Antrag: „Belastung von Berkel und Grundwasser in Billerbeck“

Beschlussvorschlag

Der Rat der Stadt Billerbeck beschließt:

  1. Kontinuierliche Messungen der Nährstoffgehalte (insbesondere Nitrat) in der Berkel und deren Quellen und zufließenden Gewässern an allen maßgeblichen Stellen durchführen zu lassen, um einen Überblick über die Gesamtsituation auf dem Stadtgebiet Billerbecks zu erhalten.
  2. Darüber hinaus erfolgt eine detaillierte Bestimmung der Herkunft des Berkelquellwassers bzw. eine Abgrenzung des Einzugsgebietes. Es wird weiter ermittelt, aus welchen Bereichen des Berkelquellgebietes, welche quantitativen Anteile des Quellwassers stammen und in welcher Höhe dieses jeweils mit Nährstoffen befrachtet ist. Die regelmäßig stattfindenden Analysen zum Trinkwasser aus privaten Brunnen sollen ausgewertet werden, um weitere Aussagen über den Zustand des Grund- und Trinkwassers im Stadtbereich machen zu können.
  3. Anhand einer zu erarbeitenden Prioritätenliste werden im Einzugsgebiet der Berkelquellen bzw. des Berkequellgebietes Maßnahmen ergriffen, die eine maßgebliche Verringerung des Eintrages von Nährstoffüberschüssen in das Grundwasser bewirken. Dies kann z.B. durch eine Änderung der Düngung, durch Flächenankauf und Flächentausch oder entschädigter Extensivierung erfolgen.
  4. Die Verwaltung wird beauftragt Bezuschussungsmöglichkeiten zu eruieren. Diese könnte z.B. über das Quellenschutzprogramm der Bezirksregierung, über das Gewässerschutzprogramm des Landes, Mittel der Euregio oder die nächste Förderperiode der Regionale entstehen.

Begründung

Der Berkelquellbereich ist von besonderer Wichtigkeit für Billerbeck. Neben der Bedeutung für den Naturschutz ist die Erholungsfunktion für die Bürger Billerbecks und nicht zuletzt auch für die touristische Attraktivität von großer Wichtigkeit.

Gewässer, die in den Sommermonaten „umkippen“ und in denen jegliches Leben zum erliegen kommt, sind für Jeden als übelriechendes Zeichen eines nicht umweltverträglichen Handelns wahrnehmbar.

Eine Umgestaltung des Berkelquelltopfes ist sicherlich eine Möglichkeit, um diesen Missstand in Teilen zu beheben, bedeutet aber auch, dass nur unmittelbar sichtbare Beeinträchtigungen aus dem Blickfeld gerückt werden. Es ist für uns nicht der richtige Weg Probleme zuzuschütten. Die Auswirkungen werden verlagert und gehen im wahrsten Sinn „den Bach herunter“.

Eine Bachelorarbeit der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster zeigt auf, dass auch ein unmittelbarer Nährstoffeintrag aus dem Nahbereich als Ursache festgemacht werden kann. Entgegen der bisherigen Annahme, dass ein diffuser Eintrag ausschließlich großräumig über den karstigen Untergrund erfolgt und damit keine Optimierung möglich ist, ist danach nicht haltbar. Beispielsweise werden nur kurze Verweilzeiten des Grundwassers festgestellt, da die Touristenquelle bereits unmittelbar nach Niederschlägen eine stärkere Schüttung aufweist. Die Bachelorarbeit weist auch darauf hin, dass ein Haupteintrag aus der landwirtschaftlichen Nutzung im Umfeld stammt. Auf Grund der Vorkenntnisse sollte eine wissenschaftliche Einbindung der WWU erfolgen.

Sofern also Bereiche lokalisiert werden, die durch geeignete Maßnahmen eine wirksame Reduzierung, insbesondere der Stickstoffbefrachtung, herbeiführen können, soll in Gesprächen und in Kooperation mit der örtlichen Landwirtschaft nach Lösungen gesucht werden. Die erwähnte Bachelorarbeit weist ebenfalls darauf hin, dass eine Verringerung der Nitrat- bzw. der Düngeeinträge aufgrund des schnellen Wasserwechsels im Quellteich auch schnell zu erheblichen Verbesserungen der Wasserqualität führen wird.

Die übermäßige Belastung des Berkelquellteiches durch Nährstoffeinträge ist nach unserer Meinung nur die sichtbare Spitze eines Problems. Die zunehmende Nitratbelastung der Billerbecker Grundwasserbrunnen, die vielfach auch privat genutzt werden und sich ebenfalls aus dem Grundwasser speisen, dass aus den Gesteinsschichten der nahen Baumberge stammt, wird zunehmend problematischer. Wir beziehen uns in diesem Antrag im Wesentlichen auf die Bachelorarbeit „ Chemisch ökologische Untersuchung der Eutrophierung des Berkelquelltopfes in Billerbeck“ von Claudia Schirmer 2009. Dieser Antrag baut auf einen Antrag der Grünen Fraktion vom April 2011 auf, in dem wir bereits die Verwaltung aufgefordert haben, ein entsprechendes Handlungskonzept zu erstellen. (Siehe Anlage)

 

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